Dem Broadmoa Gust ist die Erhaltung der Moral wichtig. Und er ist gerne bereit zu erklären, wer im Bayern für die richtige Moral zuständig ist.

OriginalHochdeutsch
Habts des aa scho midgriagt, da ganze Weid red von Moral. Mia braucha des ned, mia saung ja de Moral scho mid da Muttamuich auf.

Mia von da CSU vamitteln oam einfach de richtign Werte. Wenn de richtign Werte vamittelt wern, is doch des, wos ma selber duad, völlig nebnsächlich.

Wenn du Wasser predigst, is doch völlig egal, ob du Wein saufst.
Wenn du den Wert der Familie hervorhebst, is doch nebnsächlich wie viel Kinder du nebenher machst.
Wenn du den Leuten erklärn kannst, wia wichtig de Ehrlichkeit is, spielts doch koa Rolln, ob Akten oder Festplatten vaschwinden.
Merkst as, was as Entscheidende is: Worte statt Taten.
Wenn du nur laut gnua gegen de Drogn schimpfst, konnst im Vollrausch Auto fahrn.
Den Schein wahren. Dann passts scho.

Habt ihr das auch schon mitbekommen, die ganze Weld redet von Moral. Wir brauchen das nicht, wir saugen ja die Moral schon mit der Muttermilch auf.

Wir von der CSU vermitteln einem einfach die richtigen Werte. Wenn die richtigen Werte vermittelt werden, ist doch das, was man selber tut, völlig nebensächlich.

Wenn du Wasser predigst, ist doch völlig egal, ob du Wein säufst.
Wenn du den Wert der Familie hervorhebst, ist doch nebensächlich wie viel Kinder du nebenher machst.
Wenn du den Leuten erklären kannst, wie wichtig die Ehrlichkeit ist, spielt es doch keine Rolle, ob Akten oder Festplatten verschwinden.
Merkt ihr, was das Entscheidende ist: Worte statt Taten.
Wenn du nur laut genug gegen die Drogen schimpfst, kannst du im Vollrausch Auto fahren.
Den Schein wahren. Dann passt es schon.

I erklärs amol mid am katholischen Glaum. Wer von uns glaubt denn de Kindamärchen aus da Bibl. Oba des song mia ned laut. Und mia gengan am Sonntog ind Kirch, weil olle wichtign Leid hi gengan. Da Buagamoasta selbstverständlich aa. Der kann se des ja garned leistn, dass er ned hin gang. Do seng Leid, dass ma a anständiga Christ is und do steigt ma im Ansehn. Und ma erfahrt in da Kirch und danoch a Menge Sachan, de ganz wichtig san, wennst voran kemma wuist in da Gmoa.

Schau ma uns amol a paar von de Werte o, de unsa christliche Moral ausmachan, zum Beispui de Familie. Samma ehrlich, wer wui denn des ois, Familie und so a Scheiß, imma nua de gleiche Frau und vorher sowieso ned. Vielleicht muasst aa amol jemandn zum abtreim übaredn, wennst Pech beim Schnaxln ghabt host, damid st weitahin an integern Eindruck machst.

Ich erkläre es einmal mit dem katholischen Glauben. Wer von uns glaubt denn die Kindermärchen aus der Bibel? Das sagen wir aber nicht laut. Und wir gehen am Sonntag in die Kirche, weil alle wichtigen Leute hin gehen. Der Bürgermeister selbstverständlich auch. Der kann es sich ja gar nicht leisten, nicht hin zu gehen. Da sehen die Leute, dass man ein anständiger Christ ist und so steigt man im Ansehen. Und man erfährt in der Kirche und danach eine Menge Dinge, die ganz wichtig sind, wenn du vorankommen willst in der Gemeinde.

Schauen wir uns einmal ein paar von den Werten an, die unsere christliche Moral ausmachen, zum Beispiel die Familie. Sind wir ehrlich, wer will denn das alles, Familie und so ein Unfug, immer nur die gleiche Frau und vorher ohnehin nicht. Vielleicht musst auch einmal jemandn übareden abtreinen zu lassne, wenn du Pech beim Schnaxln gehabt hast, damid du weiterhin einen integeren Eindruck machst.
Oda Ehrlichkeit. Du musst oan, der so bled is und ois glaubt üban Tisch ziangn, sunst kimmst zu nix. Wennst erfolgreich sei wuist, muaßt di kaffa lassn und wennst weit gnua kemma bist, dann bist du der, der se de Leit fia seine Zwecke kaffa ko. Schwarzgeld, wenn i des scho her, mia glaum doch nimma an Märchen, oda? Ja freilich, sunst kimmst ja zu nix, sunst bleibst ewig da Depp.

Fairness? Vielleicht aa no im Wahlkampf! Ageh. I moan, mia wolln doch de Wahl gwinna, oda. Ned, weil mia glaum, dass mia de bessere Politik macha. Mia macha eh sovui, wos de andern song - oba ned sofort. Erst dann, wenns de Leid scho vergessn ham, dass des eigentlich de Idee von de andern war. Und dann dan mia a so, als wie wenns mia erfundn hättn. Naa, es geht nämlich ned ums Regiern, sondern um ganz wos anders, es geht um Macht. Und Macht bringt Geld und andere Vorteile.

Oder Ehrlichkeit. Du musst einen, der so dumm ist und alles glaubt über den Tisch ziehen, sonst kommst du zu nichts. Wenn du erfolgreich sein willst, musst du dich kaufen lassen und wenn du weit genug gekommen bist, dann bist du der, der sich die Leute für seine Zwecke kaufen kann. Schwarzgeld, wenn ich das schon höre, wir glauben doch nicht mehr an Märchen, oder? Ja freilich, sonst kommst du ja zu nichts, sonst bleibst du immer der Depp.

Fairness? Vielleicht auch noch im Wahlkampf! Geh weiter. Ich denke, wir wollen doch die Wahl gewinnen, oder. Nicht, weil wir glauben, dass wir die bessere Politik machen. Wir machen ohnehin so viel, von dem, was die andern sagen - aber nicht sofort. Erst dann, wenn es die Leute schon vergessen haben, dass das eigentlich die Idee von Anderen war. Und dann tun wir so, als wie wenn wir es erfunden hätten. Nein, es geht nämlich nicht ums Regieren, sondern um ganz was anderes, es geht um Macht. Macht bringt Geld und andere Vorteile.

Schau ma doch amol, wia mia von da CSU zu unsana Mitglieda kamman. Unsa junge Union im Dorf macht des ganz gschickt:

De holn se a bekannte Band aus da Gegend und macha in am Stodl a halb privates Fest. Des Fest is fia de junge Union, oba Gäste deafan natürlich aa kemma. Und de kemma aa, weil ja bei uns im Dorf sunst ned vui los is. Do stellns dann an Klowang neban Stodl. Und weils a private Veranstaltung is, is der Klowang nua fia de Mitglieda, bei de andern woaß ma nämlich ned, ob's nan ned recht vollsaun. Und wenn dann oana amol muaß, und wenn er dementsprechend sauft, ist de Wahrscheinlichkeit sehr groß dass er amol muaß, also, wenn oana muaß dann, naja, dann songs eam "300m in der Richtung is da Woid." Oba de junge Union is dann doch ganz entgengkommend, weil: neba dem Klowang gibt's Beitrittserklärunga, und wer de ausfüllt, der deaf nei afs Haisl, von am CSU-Mitglied lasst ma se nämlich gern ins Klo nei speim. Ihr kennts eich gar nicht vorstelln, wia groß manchmal der Druck ist, da CSU beizutretn. Du stimmts tatsächlich, wenn oana sogt, "mia is des ein inneres Bedürfnis, CSU-Mitglied zu wern". Ihr segts, bei uns von da CSU braucht koana zum Pinkln in Woid geh, wenn er ned wui. Mia lassn koan vakemma, so vui Moral hamma.

Schauen wir doch mal, wie wir von der CSU zu unseren Mitgliedern kommen. Unsre junge Union im Dorf macht das ganz geschickt:

Die holen sich eine bekannte Band aus der Gegend und machen in einer Scheune ein halb privates Fest. Das Fest ist für de junge Union, aber Gäste dürfen natürlich auch kommen. Und die kommen auch, weil ja bei uns im Dorf sonst nicht viel los is. Da wird dann ein Toilettenwagen neben die Scheune gestellt. Und weil es eine private Veranstaltung ist, ist der Toilettenwagen nur für die Mitglieder, bei den andern weiß man nämlich nicht, ob sie ihn nicht recht verunreinigen. Und wenn dann jemand mal muss - und wenn er dementsprechend trinkt, ist de Wahrscheinlichkeit sehr groß dass er mal muss - also, wenn einer mal muss, dann, naja, dann sagen sie ihm "300m in der Richtung ist der Wald." Aber die junge Union ist dann doch ganz entgegenkommend, weil es neben dem Toilettenwagen Beitrittserklärungen zur CSU gibt, und wer die ausfüllt, der darf hinein, von einem CSU-Mitglied lässt man sich nämlich gern die Toilette voll kotzen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie groß manchmal der Druck ist, der CSU beizutreten. Da stimmt es tatsächlich, wenn einer sagt, "mir ist es ein inneres Bedürfnis, CSU-Mitglied zu werden". Ihr seht, bei uns von der CSU braucht keiner zum Pinkeln in Wald gehen, wenn er nicht will. Wir lassen niemanden verkommen, so viel Moral haben wir.
Moral, wos hoaßt scho Moral. Mia in Bayern ham de Moral. Mia von da CSU sorng fia de Moral und die katholische Kirch soagt aa fia unser Moral. Ihr segts, mia ham de Moral doppelt, sozusagen a Dopplmoral, ned so a einfache Moral wia anderswo. Naa, so wos Solids, wia sogt ma so schee: Doppelt gnaht halt bessa. Drum ham mia de Doppelmoral. Mid da CSU und da katholischen Kirch san mia guad gerüstet.

Oda beispielsweis an politischn Aschermittwoch. Von de andern stellt se do so a Politika hi und stänkert a bisserl gega uns, oba, samma ehrlich, des reißt doch koa oide Sau vom Hockl. So wos muaß doch zum Event gmacht wern. Schau dir doch oo, wia des de CSU in Passau macht: de Bloskapelln spuit beim Einmarsch der Politika an sauban Marsch und da Einzug vom Ministapräsidentn wird zelebriert. Und mia fahrn hi, weil mia wieda an Grund zum Saufa ham und ihr kennst eich gar ned vorstelln, wos des fia a Gfui is, wenn mia dann halb nackert auf de Tisch Lambada tanzn. A politische Va-anstaltung is des nimma, oba des is aa Wurscht, wichtig is, dass mia unsane Leid wos bietn, damids a Freid am Lem ham. Des wolln de Leid. Und wennst dann in so a Situation Moral predigst, dann denkt se jeda, ja, ja, lass nan ren, mia macha eh des, wos mia wolln, nämlich ganz wos anders. Oba, ganz wichtig, den Schein wahren.
Moral, was heißt schon Moral. Wir in Bayern haben die Moral. Wir von der CSU sorgen für die Moral und die katholische Kirche sorgt auch für unsere Moral. Ihr seht, wir haben die Moral doppelt, sozusagen eine Doppelmoral, nicht so eine einfache Moral wie anderswo. Nein, so etwas Solides, wie sagt man so schön: Doppelt genäht hält besser. Darum haben wir die Doppelmoral. Mit der CSU und der katholischen Kirche sind wir gut gerüstet.

Oder beispielsweise am politischen Aschermittwoch. Von den anderen stellt sich doch so ein Politiken hin und schimpft ein bisschen gegen uns, aber, sind wir mal ehrlich, das reißt doch keine alte Sau vom Hocker. So etwas muss doch zum Event gemacht werden. Schau dir doch an wie das die CSU in Passau macht: die Blaskapelle spielt beim Einmarsch der Politiker einen ordentlichen Marsch, der Einzug des Ministerpräsidenten wird zelebriert. Und wir fahren hin, weil wir wieder einen Grund zum Trinken haben und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist, wenn wir dann halb nackt auf den Tischen Lambada tanzen. Eine politische Veranstaltung ist das nicht mehr, aber das ist auch egal, wichtig ist, dass wir unseren Leuten etwas bieten, damit sie eine Freude am Leben haben. Das wollen die Leute. Und wenn du dann in so einer Situation Moral predigst, dann denkt sich jeder, ja, ja, lass ihn nur reden, wir machen sowieso das, was wir wollen, nämlich etwas ganz anderes. Aber, ganz wichtig, den Schein wahren.

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